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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 342

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
342 1865, 14. August. Im Gast ein er Vertrag einigen sich die beiden Mächte dahin, daß Österreich Holstein, Preußen aber Schleswig und Lauer:bürg zur Verwaltung übernimmt. 5. Der Deutsche Arieg. *866. 1866, 8. April. Preußen schließt ein Bündnis mit Italien. 1. Juni. Österreich will die schleswig-holsteinsche Frage durch den Bund entscheiden lassen. 3. Juni. Preußen erklärt, daß dadurch der Gasteiner Vertrag vom 15. August 1865 gebrochen sei. 7. Juni. Manteuffel vertreibt dir Österreicher aus Holstein. 14. Juni. Der Bundestag beschließt, die Bundesarmee gegen Preußen mobil zu machen; infolgedessen erklärt Preußen seinen Ausritt aus dem Bunde. 16. Juni. Der Krieg beginnt; auf Österreichs Seite stehen Hannover, Bayern, Sachsen, Württemberg, Kurhessen, Hessen-Darrnstadt, Nassau und Baden. 27. Juni. Dle Hannoveraner schlagen sich in der Schlacht bei Langensalza mit großer Tapferkeit, müssen aber, da am folgenden Ruhetage frische preußische Truppen ankommen, am 29. Juni kapitulieren. 26.—30. Juni. Die Preußen fechten siegreich in Böhmen bei Trauten au, Nachod,Skalitz,Soor,Münchengrätz,Gitschin. 3. Juli. In der Entscheidungsschlacht bei Königgrätz werden die Österreicher völlig geschlagen; Benedek muß sich bis Wien zurückziehen. 4.-24. Jnli. Auch der Krieg in Süddeutschland, der „Mainfeldzug", fällt glücklich für Preußen aus. Die Preußen siegen bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg, Tauberbischossheim und Würzburg. 23. August. Im Frieden von Prag scheidet Österreich aus Deutschland aus, zahlt 20 Millionen Thaler Kriegskosten und giebt Preußen freie Hand, die deutschen Verhältnisse nördlich vom Main zu ordnen. Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen, Nassau und Frankfurt werden Preußen einverleibt, und der „Norddeutsche Bund" unter Führung Preußens wird gebildet. Die „Mainlinie". 24. August. Der Bundestag findet sein Ende im Gasthofe zu den drei Mohren in Augsburg. 1867, 24. Februar. Der erste Reichstag des Norddeutschen Bundes wird eröffnet.

2. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 3

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
3 Kavallerist: „Jhro Majestät, trinken Sie doch und lassen Bataille Bataille sein! Es ist nur gut, daß Sie noch leben; unser Herrgott lebt auch noch, der kann uns schon wieder den Sieg geben." Friedrich zu seiner Garde: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen/ 26. Juli. Erbprinz Ferdinand von Braunschweig schlägt bei Hastenbeck unweit Hameln die Franzosen. 30. August. Der preußische Feldmarschall Lehwald wird von den Russen bei Groß-Jägerndors in Ostpreußen besiegt. 5. November. Friedrich gewinnt mit 25 000 Preußen einen glänzenden Sieg über 60000 Reichstruppen und Franzosen, die schon in größter Besorgnis gewesen waren, Friedrich, „der kleine König", den sie gefangen nach Paris führen wollten, wie sie überall prahlten, werde ihnen entwischen. Die „Reichsarme" ward zur „Reißausarmee". 5. Dezember. Friedrich rückt jetzt gegen die Österreicher, die schon fast ganz Schlesien erobert hatten; bald stehen bei Leuthen 32000 Preußen 90000 Österreichern gegenüber. Der König an seine Generale: „Ich werde gegen alle Regeln der Kunst die beinahe dreimal stärkere Armee des Feindes angreifen, wo ich sie finde. Wir müssen den Feind schlagen oder uns alle vor seinen Batterien begraben lassen. So denke ich, so werde ich handeln; bedenken Sie, daß Sie Preußen sind. Ist aber einer unter Ihnen, der sich fürchtet, die letzte Gefahr mit mir zu teilen, der kann noch heute seinen Abschied von mir erhalten, ohne einen Vorwurf von mir zu hören .... Das Regiment Kavallerie, das nicht sofort, wertn befohlen wird, sich unaufhaltsam in den Feind stürzt, lasse ich gleich nach der Schlacht absitzen und mache es zu einem Garnisonregimente. Das Bataillon Infanterie, das, es treffe, worauf es wolle, nur zu stocken anfängt, verliert die Fahnen und Seitengewehre, und ich lasse ihm die Borten von der Montierung abschneiden. Nun leben Sie wohl, meine Herren, in kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nie wieder." Der König wird auf die gutgewählte Stellung des Feindes aufmerksam gemacht: „Ich will sie angreifen, und wenn sie auf den Türmen von Breslau ständen." „Die Berliner Wacht-parade", wie hohnlachend die Österreicher gerufen hatten, schlägt den Feind vollständig. In kurzer Zeit ist ganz Schlesien von dem Feinde befreit. 1758. England schließt mit Friedrich einen Subfidienvertrag, nach welchem letzteren jährlich vier Millionen Thaler Hilfsgelder zugesichert werden, wogegen er eine Heeresabteilung unter Herzog Ferdinand von Braunschweig zum englischen Heere gegen die Franzosen zu stellen hat. April. Friedrich erobert die Festung Schweidnitz. 1*

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 5

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
3. November. Friedrich gewinnt — besonders durch Zietens Hilfe — die Schlacht bei Torgau, eine der fürchterlichsten im ganzen Kriege. Friedrich zum General Syburg: „Sie schießen uns heute das Wort vom Munde weg, es ist ein wahres Peleton-feuer von Kanonen; hat Er jemals eine stärkere Kanonade gehört?" 1761, 15. Februar. Ferdinand von Braunschweig schlägt die 'Franzosen bei Langensalza, wird aber bald darauf von Broglio in Sachsen geschlagen und mutz sich in seine Winterquartiere an der Weser zurückziehen. — Friedrich verschanzt sich sehr fest im Lager von Bunzelwitz, dann bei Strehlen. 16. Dezember. Die Russen nehmen Kolb erg, das sich lange und heldenmütig verteidigt hatte. 1762, Die Kaiserin Eli sab eth von Rußland, Friedrichs unversöhnlichste Feindin, stirbt, und ihr Neffe und Nachfolger, Peter Iii., schließt nicht nur mit Friedrich Frieden, sondern läßt sogar ein Hilfsheer von 20000 Russen unter Czernitschess zu Friedrichs Heer stoßen. 21. Juli. Friedrich besiegt die Österreicher bei Burkersdorf. 29. Oktober. Prinz Heinrich siegt bei Freiberg über die Österreicher und die Reichstruppen — die letzte Schlacht des langen Krieges. 1763, 10. Februar. Zwischen Frankreich und England wird Friede ' geschlossen; Maria Theresia sieht sich vereinzelt. 16. Februar. Zwischen Preußen, Österreich und Sachsen kommt zu Hubertsburg (einem Jagdschloß nicht weit von Leipzig) der Friede zustande. Friedrich Ii. erhält den Besitz von Schlesien nebst der Grafschaft Glatz zugesprochen. So war der Siebenjährige Krieg beendet. Er bestätigt die Wahrheit, „daß das Schicksal der Staaten weniger von ihren Kräften abhängt als von wenigen großen Menschen, welche dieselben zu gebrauchen, zu vermehren und Nationen eine Seele zu geben wissen." 5. Friedrichs 6. Gr. Friedenszeit. \~too—*786. 1763. Friedrich wendet sich mit aller Hingabe den Werken des Friedens zu. „Ich bin der erste Diener meines Staates; daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Er öffnet die Speicher für die Dürftigen und giebt außer der Ausfaat auch noch Pferde zur Bestellung des Ackers her. Diejenigen Provinzen, die am schwersten durch den Krieg gelitten haben, entbindet er von den Steuern. Er durchreist das Land, um selbst zu sehen und das Nötige anzuordnen. 1764. Friedrich legt in Berlin die Bank an. 1766. Friedrich führt die Tabaks- und Kaffeesteuer ein.

4. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 1

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
Achter Zeitrau m. Das Zeitalter Triedritös des großen. Erster Abschnitt. Politische Übersicht. Dev erste und zweite Schlesische Arieg. 1740—1742. 1744—1745. 1740, Mai. Friedrich d. Gr. tritt die Regierung an. 1740, Oktober. Friedrich Ii. hält bei dem Tode Karls Vi. den Augenblick gekommen, die Ansprüche aus die vier schlesischen Herzogtümer Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jägerndors geltend zu machen. Dezember. Friedrich rückt von Krossen aus mit 28000 Mann in Schlesien ein; der preußische Gesandte teilt in Wien mit, Friedrich sei geneigt, Maria Theresia mit Geld und Truppen zu unterstützen und ihren Gemahl Franz zum Kaiser befördern zu helfen, falls ihm Schlesien überlassen würde. Österreich weist diese Anträge mit Entrüstung zurück. Ende Dezember. Der König besetzt und erobert ganz Niederschlesien mit Ausnahme einiger Festungen. 1741, 10. April. Friedrichs Feldmarsch all Schwerin siegt über den österreichischen Feldinarschall von Neipperg bei Mollwitz. — Es wird der sogenannte kleine Krieg fortgeführt. 1742, 17. Mai. Friedrich mit Leopold von Dessau schlägt den feindlichen General, den Prinzen Karl von Lothringen, bei Chotusitz und Czaslau so, daß Maria Theresia zum Frieden geneigt wird. 1742, 12. Juni. Im Frieden von Breslau erhält Friedrich ganz Schlesien und die Grasschaft Gl atz, mit Ausnahme von T eschen, Troppau und Jägerndors. 1743, 13. Dezember. Im geheimen Warschauer Bündnis sichern sich Österreich, Sardinien, England und Sachsen gegenseitig den Besitz von 1739, also auch der Maria Theresia den Besitz des abgetretenen Teiles von Schlesien: Friedrich verschafft sich davon Deutsche Kulturgeschichte. Iv. 1

5. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 4

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
4 21. Juni. Ferdinand von Braunschweig siegt bei Krefeld über die Franzosen. 25. August. Die in Ostpreußen eingefallenen Russen, welche am 15. August Küstrin zerstört hatten, werden von Friedrich in der fürchterlichen Schlacht bei Zorndorf besiegt und zum Rückzüge gezwungen. „Man muß den russischen Soldaten nicht bloß totschlagen, sondern auch jeden einzelnen Mann noch umstoßen, wenn er fallen soll." Friedrich auf Seidlitz zeigend: „Ohne diesen würde es schlecht ausgefallen sein." Seidlitz: „Ew. Majestät Kavallerie hat den Sieg erfochten und sich der größten Belohnungen wert gemacht; die Garde du Corps hat Wunder gethan." 10. Oktober. Friedrich eilt seinem Bruder Heinrich nach Sachsen zu Hilfe und lagert sich bei Hochkirch in einer gefährlichen Stellung. Feldmarschall Keith: „Wenn die Österreicher uns hier ruhig liegen lassen, so verdienen sie alle, gehängt zu werden." Friedrich: „Wir müssen hoffen, daß sie sich mehr vor uns. als vor dem Galgen fürchten." 14. Oktober. Die Österreicher unter Daun überfallen die Preußen morgens fünf Uhr, die Preußen erleiden große Verluste. Friedrich: „Man hat uns nicht gut geweckt; es ist ein glupscher Streich von Daun, aber wir wollen es ihnen schon eintränken. Unsere Feinde trauen sich nicht, uns bei Tage unter das Gesicht zu treten, darum kommen sie bei der Nacht." 1759, 23. Juli. General Wedell wird bei Kay von den Russen unter Soltikosf geschlagen, die sich nun mit den Österreichern vereinigen. 1. August. Die Franzosen werden bei Minden von Herzog Ferdinand von Braunschweig geschlagen. 12. August. Friedrich greift die vereinigten Österreicher und Russen bei Kunersdorf (12 Meilen von Berlin) an, erleidet aber eine große Niederlage. (Kleist, „der Frühlingssänger" f.) 9. Sept. Das wichtige Dresden wird von der Re ichs arm ee erobert. 21. November. General Fink gerät mit 11000 Mann bei Maxen in Gefangenschaft. 1760. Laudon rückt in Schlesien ein. 23. Juni. Laudon schlägt den preußischen General Fouque bei Landeshut. 15. August. Laudon wird bei Liegnitz von Friedrich besiegt, obgleich er vorher geprahlt hatte: „Diesmal soll uus die Potsdamer Wachtparade samt dem Könige nicht entgehen." 8. Oktober. Russen und Österreicher dringen bis Berlin vor, das sie brandschatzen.

6. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 2

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
eine Abschrift, fürchtet für Schlesien und unternimmt den zweiten Schlesischen Krieg. 1744, August. Friedrich rückt in Böhmen ein, erobert Prag, wird jedoch nach Schlesien zurückgedrängt. Maria Theresia: „Eher will ich den Rock vom Leibe als Schlesien missen." 1745, 4. Juni. Die verbündeten Österreicher und Sachsen werden bei Hohenfriedberg geschlagen. 30. Sept. Karl von Lothringen wird bei Soor in Böhmen geschlagen. Österreicher und Sachsen beabsichtigen in die Mark einzudringen. 23. November. Friedrich bringt einem Teile des sächsischen Heeres bei Katholisch-Hennersdorf einen harten Verlust bei, und am 15. Dezember schlägt der „alte Dessauer" das sächsische Heer bei Kesselsdorf. 25. Dezember. Im Frieden zu Dresden wird der Breslauer Friedensabschluß erneuert und bestätigt. 2. Der dritte Schlesische oder der Siebenjährige Arieg. 1756—1763. Maria Theresia kann den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und es gelingt ihr, ein geheimes Bündnis mit Rußland, Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. zustande zu bringen. Die Verbündeten teilen schon in Gedanken die Besitzungen Friedrichs, welchen man allenfalls noch als „Markgrafen von Brandenburg" anerkennen will. 1756, 29. August. Friedrich rückt in drei Kolonnen in Sachsen ein, schließt bei Pirna die sächsischen Truppen ein und nimmt am 9. September Dresden ein. 1. Oktober. Ein österreichiches Heer unter Brown will den Sachsen zu Hilfe kommen; Friedrich zieht ihm entgegen und schlägt die Feinde bei Lowositz. König Friedrich: „Nie haben meine Truppen, seitdem ich die Ehre habe, sie zu kommandieren, solche Wunder der Tapferkeit gethan." 16. Oktober. Das bei Pirna eingeschlossene sächsische Heer er-giebt sich. Die Preußen beziehen Winterquartiere in Sachsen. 1757. Über Friedrich wird die Reichsacht ausgesprochen, und es treten auch das Deutsche Reich und Schweden seinen Feinden bei. England bewilligt ihm 7 Millionen Thaler Hilfsgelder. 6. Mai. Friedrich siegt bei Prag (Schwerins) und belagert die Stadt. 18. Juni. Daun rückt zum Entsatz heran, Friedrich zieht ihm entgegen und wird bei Kollin (Böhmen) geschlagen; er zieht sich nach Sachsen zurück. Erste Niederlage der Preußen. Ein alter

7. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 210

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
210 ihm war noch eine bedeutende Anzahl ausgezeichneter Führer gefallen oder-verwundet. Doch war der Verlust der Österreicher noch bedeutender; er belief sich im ganzen auf 24 000 Mauu. Auch sie verloren au Browne einen ihrer vorzüglichsten Feldherren. Friedrich hatte letzterem, der au seinen Wunden wenige Wochen darauf starb, seht Beileid bezeigen und ihm den Tod Schwerins melden lassen. Ter größere Teil des österreichischen Heeres hatte sich nach Prag gerettet. Friedrich faßte den kuhneu Gedanken, hier int großen Maßstabe zu wiederholen, was er im vorigen Jahre vor dein sächsischen Lager bei Pirna vollbracht hatte. Die weitläufige Stadt sollte belagert, die Armee zur Übergabe gezwungen werden. Schon am Abend nach der Schlacht ließ er sie dazu auffordern, doch erhielt er eine abschlägliche Antwort. Nuu schloß er die Stadt rings mit seinen Truppen ein, errichtete eine Reihe von Belagerungswerken und hoffte, sie in kurzer Frist durch Feuer und Huuger zur Übergabe zu nötigen. Die glühenden Kugeln, welche er itt die Stadt hineinwerfen ließ, unterhielten eilte fortwährende Feuersbrunst; der zusammengedrängten Menschenmasse begattn es an Nahrungsmitteln zu fehlen; Krankheiten tntb Tod räumten furchtbar unter der Menge auf; der Mut der österreichischen Armee schien ganz gesunken, tmd einige schwache Ausfälle, zu betten sie sich entschloß, wurden ohne Mühe zurückgeschlagen. Friedrich ließ es'sich angelegen seilt, geheime Kundschafter itt die Stadt zu senden; die Nachrichten, die sie ihm brachten, verhießen ein baldiges Ende nach seinem Wunsche. Der Hos in Wien zitterte, denn an dem Schicksal Prags schien das ganze Schicksal des Krieges zu hängen; das Reich zitterte, denn bereits war ein kühnes Freicorps ans Böhmen bis nach Bayern vorgedrungen und verbreitete den Schrecken des preußischen Namens bis an die Thore von Regens-bnrg; schon dachte man ans Mittel, durch neue Aufopferungeu den Frieden von dem bis dahin unüberwindlichen Preußenköuige zu erkaufen. Aber die in Prag eingeschlossene Armee, auf baldigen Entsatz hoffend, hielt mit Standhaftigkeit die Schrecken der Belagerung aus. Eins der österreichischen Corps, die itt Böhmen schlagfertig gestanden hatten, war später als die übrigen gegen Prag vorgerückt und am Tage der Prager Schlacht noch mehrere Meilen vom Schlachtfelde entfernt gewesen. Der Feldmarschall Daun befehligte dieses Corps. Er zog sich nun weiter, auf der Straße gegen Kvlliit, zurück, ttttb zu ihm stießen die Scharen der Österreicher, die in der Schlacht zersprengt und von Prag abgeschnitten waren. Gegen ihn hatte Friedrich zuerst den General Zieten mit seinen Husaren ausgeschickt, und da dieser die Feiitde stärker faud, als man erwartet hatte, so war mit Zieten ein besonderes Beobachtungscorps unter dem Herzog von Bevern vereinigt worden. Dies Corps rückte gegen Dauu vor, und er, obgleich der Stärkere, wich zurück, ließ die Preußen Kollin mit einem reichlichen Magazine wegnehmen und selbst Kuttenberg besetzen. Aber durch diesen Rückzug näherte er sich zugleich mehr und mehr den mittleren Provinzen des österreichischen Staates, zog, ohne sich zu schwächen, immer

8. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 212

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
212 Planian erreicht hatte, sah er auf den jenseitigen Bergzügen miss neue die feindliche Arinee vor sich, die ihn, zum Kampfe bereit, in der vorteilhaftesten Stellung erwartete. Friedrich rückte nun weiter auf der Straße gegen Kollin vor, um deu Puukt ausfindig zu machen, auf welchem der Feind anzugreifen wäre. Um 10 Uhr erreichte man ein ans der Straße gelegenes Wirtshaus, dessen obere Fenster einen vollkommenen Überblick über die Stellung der Österreicher verstatteten. Hier entwarf Friedrich den Plan zur Schlacht. Der linke Flügel der Feinde war durch tiefe Abhänge geschützt, auch das Mitteltreffen schien dem Angriffe bedeutende Schwierigkeiten entgegenzustellen; der rechte Flügel aber schien durch fein Hindernis des Bodens verteidigt. Auf diese Stelle beschloß Friedrich alle Kräfte zu konzentrieren; der Feind sollte hier umgangen und dann mit voller Macht von der Seite angefallen werden. Bis Mittag ließ Friedrich seine $nippen, die durch die Hitze des Tages und den Marsch bereits angegriffen waren, rasten; dann gab er daszzeichen zum Aufbruche. Aber der österreichische Feldherr bemerkte die Absicht Friedrichs und bemühte sich, seinen schwache» rechten Flügel zu verstärken. Der Vortrab der Preußen begann den Kamps. Tie Zietenschen Husaren, die Grenadiere, die den Vortrab ausmachten, fielen dem Feinde in die Seite und gewarnten ihm, trotz der heftigsten Gegenwehr, bedeutende Vorteile ab. Plötzlich — so heißt es in einem der Berichte über die Kolliuer Schlacht — änderte Friedrich selbst seinen Plan. Er befahl, daß der übrige Teil seiner Armee Halt machen, sofort aufmarschieren und daß die Infanterie des linken Flügels gerade von vorn den feindlichen Reihen entgegenrücken solle. Prinz Moritz von Dessau, der das Haupttreffen kommandierte, suchte ihn auf die Gefahr, der man sich hierbei aussetzen würde, aufmerksam zu machen. Der König blieb bei seinem Befehle; aber der Prinz wiederholte feine Einwendungen und sagte endlich, ohne seine Pflicht zu verletzen und ohne die schwerste Verantwortung auf sich zu laden, könne er diesem Befehle nicht genügen. Dieser Widerspruch reizte den Zorn des Königs; mit entblößtem Degen ritt er auf den Prinzen zu und fragte ihn mit drohender Stimme, ob er gehorchen wolle oder nicht. Der Prinz fügte sich, und seine Regimenter rückten gegeit den Feind. War es neuer düsterer Ungestüm, war es Trotz gegen das Schicksal, daß Friedrich von dem so weise überlegten Plane abging? Und dennoch schien er dem Heldenmute und der Tapferkeit seiner Krieger nicht zu viel zugemutet zu haben. Sie drangen trotz des schmetternden Geschützfeuers gegen die Reihen der Österreicher empor, sie vereinigten sich mit den Regimentern des Vortrabes und warfen mit diesen vereint eine furchtbare feindliche Batterie. Der rechte Flügel des Feindes wankte, der Sieg schien sich aus die Seite der Preußen zu neigen; schon ließ Daun auf einem mit Bleistift geschriebenen Zettel den Befehl zum Rückzüge durch feine Armee laufen. Doch eilt er von feinen Oberoffizieren bemerkte zur rechten Zeit, daß die Schlacht sich wiederum günstiger gestalte, und hielt den Zettel an. Denn jetzt hatte sich

9. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 270

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
270 Im Jahre 1735 kam es zwischen Frankreich und Deutschland zum Kriege, und auch Friedrich Wilhelm schickte eine Armee ins Feld. Er wollte besonders das neuerrichtete Husarenregiment erproben und sagte zu Zieten: „Er geht mit in den Krieg und soll mir zeigen, ob die Husaren bloß zum Staat oder auch vor dem Feinde gut sind." Zieten dachte: „Ich will das Meinige schon thun," und ging an den Rhein. Er wurde unter den Oberbefehl des österreichischen Generals von Baronay gestellt, und dieser gewann ein unbegrenztes Vertrauen, zu ihm. „Ihr seid ein Mann nach meinem Sinn," sprach er, „ich will das Meinige thun, daß Ihr anch ein guter Feldherr werdet." Daraus ließ er ihn nie von seiner Seite, ließ ihn allen Kriegsunternehmungen beiwohnen, besprach sich mit ihm über Zweck und Ausführung, über Benutzung des Augenblicks und der Umstünde und weihte ihn in alle Kriegsgeheimnisse ein. Diesem Manne dankt Zieten seinen Ruhm und seine Größe. Als der Feldzug beendet war, stattete Baronay einen äußerst vorteilhaften Bericht über Zieten an den König ab, und Friedrich Wilhelm ernannte ihn zum Major. Inzwischen hatte der Oberst von Wurmb das Kommando über das Regiment bekommen. Dieser war auf Zielen nicht gerade gut zu sprechen; aber Zieten war ans seiner Hut, und so vergingen vier Jahre, ohne daß es zwischen ihnen zu einem unangenehmen Handel kam. Da kamen Remontepferde an, die nach altem Brauch immer unter die Schwadronen verlost wurden. Wurmb aber fand für gut, sich für feine Schwadron die besten auszusuchen und die schlechtesten Zielen zu überlassen. Zielen wollte dies nicht dulden, worüber ihn der Oberst mit den Worten anfuhr: „Ihr wollt Eurem Chef Verordnungen geben?" „Ich nicht, Herr Oberst," antwortete Zieten, „sondern das Herkommen und die Gerechtigkeit." „Was kümmert mich solch Räsonnieren!" fuhr der Oberst fort und wollte Zieten stehen lassen; doch dieser geriet in Harnisch und rief entrüstet: „Räsonnieren! Herr Oberst, nicht so ungebührliche Worte!" und sofort waren beide Klingen blank. „Ich will's ihm zahlen," dachte Wurmb, denn er war ein großer starker Mann, während Zieten schwächlich war. Aber es dauerte nicht lange, da hatte Wurmb einen Hieb am Kopfe. Mit erhöhter Wut drang er auf seinen Gegner ein; Zieten parierte gut, empfing aber ebenfalls eine Wunde. Bald darauf blutete Wurmb an einer zweiten Stelle und griff wütend nach den Pistolen; doch in diesem Augenblick traten mehrere Offiziere dazwischen, und die Sache wurde beigelegt. „Die Sache bleibt ihm ausgespart," dachte Wurmb; für diesmal wurden aber die Remonte-Pferde wie gewöhnlich verlost. Im ersten schlesischen Krieg erhielt Wurmb den Befehl, die Stellung des Feindes zu rekognoszieren. Mau stieß auf österreichische Vorposten, die sofort angegriffen wurden. Doch die Österreicher setzten sich in einem Hohlweg fest, und Wurmb wagte nicht, weiter vorzurücken. Voll Unmut ritt Zieten an den Oberst heran und fragte: „Wollen Sie denn die Kerle nicht fortjagen?" „Sie find ja sonst so brav," antwortete Wurmb, „wer hindert Sie, es mit

10. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 214

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
214 gerieben. Endlich, es war 8 Uhr des Abends, mußte auch dieser Teil des preußischen Heeres den Rückzug antreten. Dann aber begnügte sich, das Schlachtfeld zu behaupten. Zufrieden mit dein ersten siegreichen Erfolge über die preußischen Waffen, ließ er Friedrichs Armee ungehindert und in guter Ordnung über Planian nach Nimbnrg zurückziehen, und in edlem Stolze sandte er dem Besiegten die Verwundeten nach, die man in Planian hatte zurücklassen müssen. Friedrich hatte sich, als er die Schlacht verloren sah, sofort unter geringer Bedeckung ans den Weg nach Nimburg gemacht. Der abendliche Ritt war sehr gefahrvoll, denn rings, in Dörfern und Gebüschen, lagen Trupps feindlicher Husaren und Kroaten zerstreut. Auch erhob sich während des Rittes plötzlich das Gerücht, es seien österreichische Husaren im Anzuge; man sah sich genötigt, eine halbe Stunde lang mit verhängtem Zügel fortzujagen. In einem Torfe mußte man darauf kurze Rast machen, um die erschöpften Pferde zu tränten. Ein alter verwundeter Kavallerist trat zu dem Könige und reichte ihm in seinem Hute einen kühlen Trunk, den er aus dem Pferdeeimer geschöpft hatte, mit den Worten: „Trink Ew. Majestät doch und laß Bataille Bataille sein! Es ist nur gut, daß Sie leben; unser Herrgott lebt gewiß, der kann uns schon wieder Sieg geben!" Solche Worte mochten wohl tröstlich in das Ohr des Königs klingen, aber es waren nicht viele in der Armee, die ebenso sprachen. Als die übrigen Offiziere, welche zu Friedrichs Gefolge gehörten, nach Nimburg kamen, fanden sie ihn aus einer Brunnenröhre sitzend, den Blick starr auf den Boden gehefetet und mit feinem Stocke Figuren in den Sand zeichnend. Niemand wagte ihn in seinen düsteren Gedanken zu stören. Endlich sprang er aus und gab mit Fassung und erzwungener Heiterkeit die nötigen Befehle. Beim Anblick des kleinen Restes feiner geliebten Garde traten ihm Thränen in die Augen. „Kinder," fagte er, „ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt." Sie antworteten, sie seien leider nicht gut geführt worden. „Nun, habt nur Geduld," fuhr Friedrich fort, „ich werde alles wieder gut machen." Es war die erste Schlacht, die Friedrich verloren hatte. Sein Verlust belief sich aus nahe an 14 000 Mann, der der Österreicher nur auf wenig über 8000. Der schlimmere Verlust war das gebrochene Selbstvertrauen. Über das ganze Heer, das sich bis dahin für unüberwindlich gehalten, verbreitete sich eine Mutlosigkeit, welche erst neuer glänzender Sieger bedurfte, um wieder der alten Zuversicht Platz zu machen. Als den Offizieren des Belagerungsheeres bei Prag die Niederlage bekannt gemacht ward, folgte eine dumpfe Stille von mehreren Minuten; der sonst so sanftmütige Prinz Wilhelm von Preußen aber brach in ein lautes Wehklagen über das Benehmen des königlichen Bruders aus. Jetzt durfte Friedrich nicht länger aus einen Angriffskrieg in Böhmen denken; die Belagerung von Prag mußte aufgehoben werden. Friedrich selbst
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